Montag, 6. September 2010

das problem der deutschen...

das ist die bisher beste beschreibung der immigrationsthematik:

Der alte sozialdemokratische Fahrensmann Dressler hat es bei Frank Plasberg auf den Punkt gebracht: In den 70er und 80er Jahren des vorigen Jahrhunderts war es in der SPD unmöglich, Mehrheiten für eine Politik zu organisieren, die Migranten zum Erlernen der deutschen Sprache und der Annahme der deutschen Leitkultur verpflichtete.

ich erinnere mich noch an die "leitkultur"-debatte vor ein paar jahren. was hat man der friedel merz gescholten! ein nazi sei er, seine partei sowieso in der RECHTSnachfolge der nsdap, die leitkultur wurde zum restaurationsbeförderer degradiert (im keller des reichstages wurden bereits die schwarz-weiss-roten fahnen ausgerollt!), dann flugs der "aufstand der anständigen" ausgerufen. die debatte am ende unter dem verweis von "nazidenke" abgewürgt.

Was in jedem Einwanderungsland einschließlich Israels für Neuankömmlinge ein Muss ist, degenerierte in Deutschland zum verschämten Wenn-es-euch-gefällt. Es war eine Haltung, die möglichst viel „verdorbenes“ Deutschland in anderen Kulturen auflösen wollte. Es mag eine unbequeme Einsicht sein, aber man kann von Migranten nicht verlangen, was man selbst nicht für wichtig und wertvoll hält: die eigene Sprache, Kultur und Lebensart. Was in den Anfangsjahren der Republik richtig und notwendig war – die Prüfung alles Deutschen auf seine mögliche NS-Geneigtheit – ist inzwischen zum Kampfmittel in der politischen Auseinandersetzung verkommen nach dem Motto: Wenn es gelingt, den Gegner in die Nähe des Nationalsozialismus zu rücken, hat man gewonnen und muss sich mit seine Argumenten nicht mehr auseinandersetzen.

Man muss nicht jeder provokanten These und jeder gewagten Schlussfolgerung Sarrazins zustimmen, um dieses Buch für einen wichtigen Diskussionsbeitrag zu einem Thema zu halten, das den Menschen auf den Nägeln brennt und für das die Politik bis heute keine Lösung gefunden hat. Wieder einmal wird nur über den Autor und die Zulässigkeit einzelner Formulierungen gestritten, anstatt über die Sache selbst. Und wieder stehen die politischen Eliten von links bis rechts auf der einen und die Bürger in ihrer Mehrheit auf der anderen Seite. Ob es nun 95, 90 oder 70 Prozent sind, die den Thesen und Schlussfolgerungen Sarrazins zustimmen, jedenfalls sind es zu viele, um dagegen auf Dauer Politik zu machen. 65 Jahre nach dem Ende des NS-Regimes reicht es nicht mehr aus, unbequeme Wahrheiten mit dem Hinweis auf Auschwitz zu unterdrücken. Denn die Bürger haben ein feines Gespür dafür, ob jemand mundtot gemacht werden soll. Die Causa Sarrazin könnte am Ende viel mehr als nur die Autorität von Merkel und Wulff erschüttern.

1 Kommentar:

German Psycho hat gesagt…

„Es mag eine unbequeme Einsicht sein, aber man kann von Migranten nicht verlangen, was man selbst nicht für wichtig und wertvoll hält: die eigene Sprache, Kultur und Lebensart.”

Genau das schoß mir auch letzens durch den Kopf: Wenn wir keinerlei Respekt vor uns selbst haben, dann werden wir auch niemanden dazu bringen, sich zu integrieren.

Den Altsozis mag das gefallen. Endlich werden „die deutschen Werte” abgeschafft. Daß darunter mittlerweile auch Toleranz, Gleichberechtigung und Demokratie gehören: schade. Vielleicht aber auch nicht.