Dienstag, 22. November 2011

die rechte terrortruppe und das "versagen" der dienste

immer wenn "die dienste" (insb. die landesämter für verfasssungsschutz) sich selbst geisseln und von "peinlichen pannen", "unfähigkeit" und "totalversagen" sprechen, ist vorsicht geboten.

das machen die meist nur, wenn es noch schlimmeres aufzudecken gibt. dann lieber schande und schmach über sich ergehen lassen, ein bischen wie ein depp dastehen, aber wenigstens im gestus des selbstkritischen "aufkläreres", der schnell eine schublade aufmacht und - sich feixend entschuldigend - ein paar softpornohefte auf den tisch legt. das lenkt vorzüglich davon ab, dass in der anderen schublade die hardcore- und tierpornos liegen.

selten haben sich die schlapphüte schneller asche aufs haupt geworfen wie in diesem fall. dabei grenzt es ja schon fast an eine ironie der geschichte, dass die rechte terrortruppe ausgerechnet zu einer zeit aufgeflogen ist, in der grade in stuttgart-stammheim (sic!) eine prozessfarce allererster güte bestaunt werden kann.

in stammheim findet derzeit der wohl letzte große RAF prozess statt. verena becker ist angeklagt, 1977 an der ermordung des damaligen generalbundesanwalt buback teilgenommen zu haben. diese verena becker, soviel weiss man heute, arbeitete für den verfassungsschutz. ob sie dies bereits vor der ermordung bubacks tat, darüber gibt es unterschiedliche meinungen. die wie immer gut informierte stasi berichtete bereits seit 1972 von "kontakten" und "dass sie vom berliner VS kontrolliert werde".

ich gehe davon aus, dass diese information stimmt, sie deckt sich mit ähnlichen vorgängen in italien und in anderen (west-) europäischen ländern. dort waren, wie wohl auch in deutschland, die linken terrorgruppen der 70er und 80er jahre bis in die höchste ebene von geheimdiensten infiltriert.

bei den rechten terrorgruppen war die verstrickung der schlapphüte noch intensiver. für italien ist gerichtsnotorisch, dass die rechtsterroristen von den geheimen geschützt, ausgerüstet und angeführt wurden. in deutschland allerdings sind anschläge wie der auf das münchner oktoberfest immer noch unaufgeklärt, obwohl man doch eigentlich bestens hätte bescheid wissen müssen, so tief wie man da mit drin steckte. über die raf wusste man schliesslich auch mehr, als man heute (siehe becker prozess) zugeben will.

insofern muss man doch mutmassen, dass die zwickauer truppe den "diensten" wohl bestens bekannt gewesen sein dürfte. es ist aber auch ein komischer zufall (panne, versagen, unfähigkeit), dass ein v-mann des hessischen VS (genannt: "der kleine adolf" [sic!]) ausgerechnet zum tatzeitpunkt in einem internetcafe sass, als dessen besitzer kaltblütig erschossen wurde.

hätte der das gewusst, hätte er den anschlag verhindern können. aber so... hat er sich nicht mal bei der polizei als zeuge gemeldet. was ihn dann verdächtig gemacht hatte, wobei man bis heute nicht so recht weiss, warum die ermittlungen damals eingestellt wurden. vielleicht aufgrund der tätigkeit für den VS? was soviel heissen soll wie: der musste da sein, der war in unserem auftrag dort? das wäre dann allerdings ein beleg dafür, das der VS genau wusste, dass da gleich ein anschlag passieren wird. und deshalb ruft man nun laut: "oh, wir haben versagt, tststs, tut uns leid, weitermachen!"

p.s. meines erachtens stand der schmiere, bzw. war die "schützende hand" für diese aktion. aber das ist natürlich nur spekulation... ;-)

p.s.s. wer die stammheim tagebücher auf kulturzeit anschaut und die damaligen geschehnisse auf unserere zeit überträgt, der kann eigentlich zu keinem anderen schluss kommen.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Der Prozess startete in Stammhameim,
wird aber seit Februar 11 am Oberlandesgericht Stuttgart in Stuttgart fortgesetzt