Mittwoch, 3. Februar 2010

ich bin zwar kein hotelier

aber ich finde die steuerentlastung bei den hotelübernachtungen trotzdem sinnvoll. denn sie macht das übernachten tendenziell billiger. mehr menschen können sich nun eine hotelübernachtung (oder eine mehr) leisten und das schafft arbeitsplätze.

einerseits in strukturschwachen regionen, wo sonst nur der tourismus läuft. andererseits in den städten, wo geschäftsleute absteigen. dabei sparen die firmen der geschäftsleute bares geld und sichern damit weitere arbeitsplätze.
wenn also die csu für das hotelreiche bayern eine solche steuersenkung durchsetzt, dann doch nur im sinne der mehrheit ihrer wähler.
und wenn die fdp für die vielen firmen mit aussendienstmitarbeitern eine steuersenkung heraus holt, dann ist das ebenfalls grundsätzlich gut.

man könnte es auch einfacher machen, in japan beträgt die mehrwertsteuer 5%. und die auf alles. fertig ist die laube. da muss man dann nicht unterscheiden zwischen schulbedarf und sammelbriefmarken, kanarienvögel und meerschweinchen, hummer und krebsfleisch, katzenfutter und windeln (preisfrage: welcher artikel wird mit 7% und welcher 19% besteuert?).

4 Kommentare:

Sabrina hat gesagt…

Aua, aua...

ach Sie Experte!

also, die Steuersenkung wurde durch klassische Lobbyarbeit der Hotellerie erreicht. nein, die Preise werden nicht runtergehen, die Preise bleiben (und steigen, denn Tourismus generell ist DIE wachsende Branche: Nachfrage geht hoch, Preise folglich auch). die Hotels machen also mehr Gewinn.

ganz einfach.

übrigens: ich bin Hotelkauffrau.

beste Grüsse Sabrina

EINHEITSKANZLER hat gesagt…

liebe sabrina, ein wenig zurückhaltung stünde ihnen gut zu gesicht, zumal die ausbildung des autors zweifelsohne höherwertiger einzuschätzen ist als die ihre.

aber sei es drum, auch sie sind, wenn sie bereits wählen dürfen, eine lobby in eigener sache. und an lobbyarbeit, d.h. interessensvertretung, an sich gibt es nicht auszusetzen, insbesondere in einer branche, die so heterogen ist wie die hotellerie (ich nehme hier branchen mit geringer wettbewerbsintensität explizit heraus).

selbstverständlich sinken die preise, wenn ceterus paribus nur der sinkende steueranteil betrachtet wird. wie sie selbst richtig erkennen, gibt es weitere kräfte, die auf die preise wirken (z.b. inflation, nachfrage, aber auch gestiegene investitionstätigkeiten oder steigende löhne - ersteres übrigens in einschlägigen studien belegt, die könne sie im zweifel selbst ergooglen), und zwar in entgegengesetzter richtung, so dass am ende der betrachtung aller faktoren auch eine preiserhöhung stehen kann.

aber mal eine frage an sie: was ist für jemanden, der in der hotellerie arbeitet (unterstelle ich bei ihnen mal) so schlimm daran, wenn die hotels mehr gewinn machen (würden)? oder andersrum, wie sitzt es sich so auf dem ast, an dem man gerade sägt?

Sabrina hat gesagt…

dass die Hotels mehr Gewinn machen ist gar nicht schlimm :)

zudem höre ich aus Ihrem Artikel, dass Sie grundsätzlich für niedrigere Steuern sind und das ist nicht ganz falsch.
und darum geht es ja: man kann meiner Meinung nach nicht für eine Branche eine Ausnahme machen, das geht einfach nicht.

und die Vertreter dieser Branche sollen an ihre Unternehmen als erstes denken, völlig richtig. es ist nicht ihre Aufgabe an das "Gemeindewohl" zu denken. das ist die Aufgabe der Politik. also, wenn die FDP der Meinung ist niedrigere Steuern wären besser für die gesamte Wirtschaft, oder auch begründet, dass eine Steuersenkung für bestimmte, wichtige Branchen nötig ist, müssen sie dafür eintreten: für alle.

EINHEITSKANZLER hat gesagt…

wir *haben* seit 1968 unterschiedliche verbrauchssteuersätze: babywindeln = 19% mwst, inkontinezwindeln für ältere herren = 7%. hier gibt es eine liste: http://tinyurl.com/25zk48

und genau darum geht es: warum werden krabben subventioniert (7%), hummer aber nicht (19%)? dann doch lieber alle den gleichen mwst-steuersatz, entsprechend niedrig, dann braucht man auch keine sozialbedingten sonderkonditionen.

p.s. ich glaube, die fdp vertritt diesen grundsatz (steuern runter für alle). aber weil das in der koalition nicht mehrheitsfähig ist, werden wieder extrawürste gebraten, schliesslich muss die fdp wenigstens partielle steuersenkungen vorweisen können, mit dem ergebnis, dass sie als "klientelpartei" dasteht. da sind die liberalen aber selbst dran schuld. die parteien sind eben nicht besser als ihr personal :(