Sonntag, 19. Dezember 2010

"man trachtet mir nach dem leben"

damit mag assange recht haben, allerdings sagt er nicht explizit, wen er damit meint.

seine anhänger verstehen die botschaft jedoch, da reicht ein blick in die kommentarspalten der zeitungen. die pösen amerikaner!

vermutlich bezieht er sich dabei auf das gebelle subalterner und abgehalfteter us-wadenbeisser, die ihn gerne an die wand stellen würden, wohl aber eher im übertragenen sinne, denn weder palin noch andere haben die macht dazu und würden sich ggf. strafbar machen, zumindest in den usa.

er selbst sieht sich ja als "journalist". das sei ihm unbenommen, führt aber letztlich dazu, dass man ihm und seinen anhängern als gegenargument die statistik entgegen halten kann.

durch die usa oder in den usa ermordete journalisten in den letzten 20 jahren: 1

ich musste lang recherchieren, unter anderem beim CPJ, um diesen einen fall zu finden, der aber "leider" nicht in die kategorie "von staatswegen oder durch sonstige oligarchen ermordete missliebige enthüllungsjournalisten" fällt.

dann wären da noch die zwei reuters journalisten, deren "ermordung" wohl eher auf ein versehen "in der hitze des gefechts" zurück geht. ironischerweise ist es genau das von wikileaks veröffentlichte video aus dem irak krieg, das den beleg liefert, dass die beiden einer verwechslung zum opfer fielen, so dass man in diesem zusammenhang eher von tötung denn ermordung sprechen muss.

also ist das weinerliche "man will mich umbringen" geschwurbel in bezug auf die amis doch etwas unfundiert.

ganz anders sieht es da in anderen staaten aus:

im rahmen des tschetschenienkrieges beispielsweise leben journalisten ungleich gefährlicher als herr assange. eine gute liste findet sich hier.

man muss in russland aber nicht nur über den tschetschenienkrieg berichten, um u.a. mit baseballschlägern totgeschlagen zu werden. auch enthüllungen über korruption, politik oder wirtschaftsthemen sind bei den mächtigen in russland ein grund, missliebigen journalisten "die lichter auszuknipsen".

näheres dazu hier!

es lohnt sich, die fälle anzuschauen, denn dann dürfte auch den größten assangefans und amerikahassern klar werden, dass deren idol in wirklichkeit ein idiot ist, der mit seinem lächerlichen geschwurbel das andenken der tatsächlich ermordeten und der wirklich gefährlich lebenden enthüllungsjournalisten beschmutzt.

wer sich die mühe machen will, findet hier ein paar links:

http://www.anstageslicht.de/index.php
http://cpj.org/
http://www.ifj.org/en
http://en.rsf.org/
http://www.freemedia.at/

fazit: herr assange ist nicht mehr als ein selbstverliebter verschwörungstheoretiker, der gerne ohne kondom vögelt und der guten sache leider einen bärendienst erweist.

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